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[…] Während von Dassel sich also auf einen neuen Anfang freuen kann, könnte für Alexander King schon bald wieder alles vorbei sein. Der Linke-Politiker rückte für den ehemaligen Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel nach, der sein Mandat im Abgeordnetenhaus aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Jetzt ist die „Phase des Neuorientierens und Nachdenkens“, die er sich damals verordnet hatte, offenbar vorbei. Scheel kandidiert erneut.

„Das ist natürlich sein gutes Recht“, sagt King. „Dennoch hätte ich es gut gefunden, wenn wir uns im Vorfeld darüber ausgetauscht hätten, zumal wir aus dem gleichen Kreisverband kommen.“ King ist Sprecher für Energie und Medienpolitik seiner Fraktion. In der Versorgungskrise und der RBB-Affäre sei er sehr gefordert gewesen und habe seine Felder sehr gut bearbeitet, sagt er. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich die Arbeit fortsetzen könnte. Aber ich bin auch nicht tieftraurig, wenn es nicht klappt. So etwas weiß man, wenn man sich um politische Ämter bewirbt.“ Allerdings, schiebt er hinterher, dauere die Amtsperiode in Berlin normalerweise fünf Jahre und nicht eineinhalb.

Dass die Wahl komplett wiederholt wird, habe ihn überrascht, sagt King. „Und ich finde es auch nicht richtig. In meinem Bezirk etwa hat es keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten gegeben. Für unsere Demokratie finde ich es fatal, wenn so viele Wählerstimmen vom Tisch gefegt werden.“ Er hat sich deshalb der Verfassungsbeschwerde gegen die Wahlwiederholung angeschlossen. Dass Karlsruhe Stellungnahmen von Verfahrensbeteiligten eingeholt hat, wertet er als gutes Zeichen. „Das hätte das Gericht sicher nicht gemacht, wenn die Klage abwegig wäre.“ […]

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