Die letzten Brücken
junge Welt
Journalisten und Politiker, die das Haus kritisiert und seine Schließung gefordert haben, würden die dort geleistete Arbeit nicht kennen und seien meisten gar nicht vor Ort gewesen, erklärte Pawel Iswolski. Anders der Berliner BSW-Abgeordnete Alexander King, der Anfang Juli das Haus besuchte. »Das BSW hat hier eine ganz klare gegenteilige Position, denn wir wollen nicht, dass auch noch der letzte Gesprächsfaden nach Russland abgerissen wird«, schrieb er in einer Erklärung.
Er betonte außerdem: »Wir werden immer mit Russland leben müssen und wollen. Auch nach dem Krieg wird es unser Nachbar und das größte Land Europas sein.« Das Bestreben, jede Verbindung zu kappen, nach den wirtschaftlichen nun auch die kulturellen, lehne das BSW ab. King setze sich dafür ein, dass das Russische Haus weiterarbeiten kann und nicht permanent in Frage gestellt werde. Sein Besuch im Russischen Haus und das Erkunden des kulturellen Angebots hätten ihm vor Augen geführt, »wie wichtig der zivilgesellschaftliche und kulturelle Austausch ist, den das Haus ermöglicht«. Wenn dieser aber beendet werde, so King, »wird das keinerlei Auswirkung auf den Krieg in der Ukraine haben und schon gar nicht zu seinem Ende beitragen«. Vielmehr wäre es, so der Berliner Politiker, »ganz sicher keine Maßnahme, die dem Frieden dient«.
